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Es ist Jungpflanzen-Zeit! Was du für die Aussaat beachten solltest

Insektensterben stoppen: Entdecke, warum Bienen, Käfer und Schmetterlinge so wichtig sind. Erfahre, wie du mit kleinen Veränderungen im Garten oder auf dem Balkon einen Beitrag leisten kannst.

Nahaufnahme von Jungpflanzen

Saatgut kaufen, selbst gewinnen und tauschen


Obwohl Bio-Saatgut meist teurer ist als konventionelles, lohnt sich der Kauf in jedem Fall. Bio-Saatgut stammt von Pflanzen aus ökologischem Anbau und ist nicht chemisch belastet. Es wurde umweltfreundlicher hergestellt und ist viel öfter samenfest. Dies ist ein großer Vorteil. Wenn Du samenfeste Sorten anbaust, kannst Du von deinen eigenen Pflanzen vollkommen kostenfrei Saatgut gewinnen und dieses im nächsten Jahr wieder aussäen. Die Pflanzen werden sich mit jeder Generation besser an die Bedingungen in deinem Garten anpassen, robuster und resistenter gegen Krankheiten und Schädlinge werden und ihren Ertrag erhöhen. Manche Menschen sagen sogar, dass Gemüse samenfester Sorten besser schmeckt. Bei Hybrid-Saatgut sieht das ganz anders aus. Zwar wirst Du zunächst einen guten und gleichmäßigen Ertrag haben, musst die Samen im nächsten Jahr allerdings wieder neu kaufen. Die zweite Generation würde schlecht oder nur teilweise keimen und unterschiedliche Merkmale in Bezug auf Größe, Geschmack etc. haben. Für den Kauf von samenfestem Bio-Saatgut spricht außerdem, dass Du selbst einen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt leisten kannst. Denn immer mehr alte und seltene Sorten geraten durch neue Hybride in Vergessenheit.


Wenn Du Samen von deinen eigenen Pflanzen gewinnen möchtest, suchst Du dir lediglich einige Früchte bzw. Pflanzen aus, die besonders kräftig gewachsen und lecker sind. Deren Samen erntest und trocknest Du, und meistens ist es damit schon getan. Um für eine hohe Keimfähigkeit der Samen zu sorgen, gibt es manchmal Kleinigkeiten zu beachten, die Du am besten individuell recherchierst. Aufpassen musst Du nur bei Kürbisgewächsen, zu denen unter anderem Gurke, Zucchini und Melone gehören: diese können infolge von z.B. Kreuzungen oder Stress einen (nicht einschätzbar) hohen Anteil des Giftstoffes Cucurbitacin enthalten. Dann schmecken die Früchte bitter und sollten auf keinen Fall gegessen werden!


Kostenlose Saatguttauschbörsen wurden in den letzten Jahren eine immer beliebtere Möglichkeit, alte und besondere Sorten zu finden, die es im Handel nicht mehr gibt. Dort kannst Du dich mit anderen Gärtner*innen treffen, vernetzen, Samen tauschen, verschenken und geschenkt bekommen. Über Termine und Orte kannst Du dich im Internet informieren.


Was eignet sich als Aussaatgefäß?


Biologisch abbaubare Anzuchttöpfe zu kaufen ist oft teuer. Anzuchtplatten aus Plastik haben sich an vielen Stellen durchgesetzt, da sie praktisch und wiederverwendbar sind. Wenn Du aber kein neues Plastik kaufen und Geld sparen möchtest, kannst Du dir deine Anzuchtgefäße auch ganz einfach selbst basteln. Dafür eignen sich beispielsweise Joghurtbecher, Eierkartons oder das Innenstück von Toiletten- und Küchenpapierrollen. Bei Bechern aus Plastik ist es nur wichtig, dass Du Löcher in den Boden stichst, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Von einem Eierkarton brauchst Du lediglich den Deckel abzutrennen, schon hast Du zwei einsatzbereite Anzuchtschalen. Toilettenpapierrollen eignen sich besonders gut als Anzuchttopf, wenn Du die Pflänzchen danach nicht pikieren möchtest. Zunächst braucht es aber erstmal einen Boden. Dazu schneidest Du das eine Ende der Rolle mehrmals ein und knickst die beweglichen Stücke nach innen um. Am besten stellst Du sie anschließend in eine Holzkiste, damit sie mehr Stabilität erhalten. Dann kannst Du in jede Rolle 1-2 Samen geben. Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, alte Behältnisse etc. zu Anzuchtgefäßen umzufunktionieren. Du kannst deiner Kreativität freien Lauf lassen.


Welche Erde eignet sich für Jungpflanzen?


Die Erde bzw. das Substrat, in dem Du deine Jungpflanzen vorziehen möchtest, sollte locker, möglichst keimfrei und nährstoffarm sein. Das klingt zunächst irritierend, aber im Samen steckt genug Energie für seine erste kleine Wachstumsperiode. Außerdem wird die Pflanze dazu angeregt, kräftig zu wurzeln und robuster zu werden. Beim Umtopfen bzw. Auspflanzen ist nährstoffreiche Erde dann jedoch notwendig für ein gesundes Pflanzenwachstum. Einfach ist, Bio-Anzuchterde zu kaufen. Diese hat bereits die richtige Zusammensetzung und ist zumeist frei von Wildkräutern, Bakterien, Viren und Pilzen. Wichtig ist, dass Du Erde ohne Torf kaufst, da dafür Moorgebiete, welche als natürliche CO2-Speicher fungieren, entwässert, abgebaut und zerstört werden. Es ist ebenfalls einfach, Anzuchterde selbst herzustellen: dazu brauchst Du nur ein Drittel Gartenerde, ein Drittel Kompost und ein Drittel Sand zu mischen und anschließend 45 Minuten bei 120 Grad im Ofen zu sterilisieren bzw. dämpfen. Du kannst natürlich auch mit der Zusammensetzung experimentieren. Prinzipiell sollte deine Anzuchterde locker, fein, gut wasserspeichernd aber durchlässig, nährstoffarm, keimfrei und frei von Wildkräutersamen sein.



Blumentopf mit Erde und Setzlingen


Wie kannst Du das Saatgut vorbereiten?


Viele Samen keimen besser, wenn sie bis unmittelbar vor der Aussaat etwa 12-24 Stunden in Wasser eingeweicht wurden. Das trifft hauptsächlich auf größere Samen wie die von Erbsen, Mais oder Bohnen zu. Kleinere Samen haben grundsätzlich eine schnellere Keimrate. Einige Gärtner*innen schwören darauf, ihre Samen nicht in Wasser, sondern in kalten, maximal lauwarmen Kamillentee einzulegen. Durch die pilzhemmende Wirkung der Kamille soll das Saatgut nach dem Bad sogar noch gesünder sein.


Lichtkeimer, Dunkelkeimer, Warmkeimer und Kaltkeimer?


Lichtkeimer sind Samen, die zum Keimen direktes Sonnenlicht benötigen. Meist handelt es sich dabei um sehr kleine und feine Samen. Zu ihnen gehören viele Kräuter wie Basilikum, Dill, Kresse, Kamille, Kerbel, Liebstöckel, Majoran, Pfefferminze, Rosmarin aber z.B. auch Erdbeeren, Sellerie oder Kopfsalat.


Dunkelkeimer dagegen mögen kein direktes Sonnenlicht und liegen daher lieber unter einer dünneren oder dickeren Erdschicht. Dazu gehören z.B. Bohnen, Erbsen, Gurken, Karotten, Kohl, Kürbis, Lauch, Mangold, Paprika, Petersilie, Radieschen, Schnittlauch, Spinat und Zucchini. Es gibt auch Pflanzen, deren Samen die Sonneneinstrahlung egal ist. Dazu werden z.B. Sonnenblumen oder Salbei gezählt.


Die Temperatur ist dem Salbei jedoch nicht egal, denn er gehört zu den sogenannten Kaltkeimern. Diese keimen, wie der Name es vermuten lässt, erst nach einer Kälteperiode. In der Natur wird so verhindert, dass Samen bereits im Herbst aufgehen. Weitere Kaltkeimer sind Bärlauch, Haselnuss, einige Obstsorten wie Apfel, Birne, Zwetschge, Kirsche und Mirabelle sowie Schnittlauch, Dill, Waldmeister und Arnika.


Hauptsächlich finden sich in unseren Gärten und auf unseren Balkonen aber eher Warmkeimer. Paradebeispiele sind z.B. Paprika und Tomate, die Temperaturen um die 18-20 Grad bevorzugen. Genaue Angaben zur optimalen Keimtemperatur und Saattiefe findest Du auf den Rückseiten der Samentüten.


Die Top 5 Fehler bei der Aussaat und wie Du sie vermeidest

  1. Zu dicht und zu viel auf einmal gesät: So wird es bald eng in deinen Anzuchttöpfchen und in deinem Garten bzw. auf deinem Balkon. Es keimen meist mehr Samen, als erwartet, die im Topf anschließend um Licht und Nährstoffe konkurrieren, was zu Wachstumsstörungen führen kann. Aus den kleinen Samenkörnern wachsen zudem teils sehr große Pflanzen heran, die alle Platz brauchen und versorgt werden wollen. Dazu kommen große Ernten auf einen Schlag. Besser ist es, den Samen Platz zu lassen, gestaffelt auszusäen und sich bei der Flächeneinteilung an der Größe der ausgewachsenen Pflanzen zu orientieren.

  2. Zu viel oder zu wenig Wasser: Die Samen müssen feucht bleiben, um keimen zu können. Andererseits dürfen sie nicht in Wasser liegen und nicht weggeschwemmt werden. Um die Anzuchttöpfchen moderat feucht zu halten bietet sich die Verwendung einer Sprühflasche an.

  3. Vergessen zu lüften: Die Anzuchttöpfchen mit Folie abzudecken hat einen Effekt ähnlich einem kleinen Gewächshaus; die Samen bleiben schön warm und feucht. Wenn Du sie allerdings nicht täglich lüftest, macht sich schnell Schimmel breit.

  4. Zu ungeduldig: Es bringt in der Regel nichts, Samen eher vorzuziehen als empfohlen wird. Entweder, sie keimen schlecht oder die Pflänzchen schießen in die Höhe um an Licht zu gelangen und werden dann schwächlich, weil die Sonne einfach noch nicht stark und lange genug scheint.

  5. Beschriftung vergessen: Um allen Samen bzw. Pflanzen die Bedingungen bieten zu können, die sie brauchen, darf man nicht vergessen, um welche es sich handelt. Sowohl für die aktuelle als auch für die kommende Saison ist es äußerst sinnvoll, die Arten und Sorten oder auch Datum der Aussaat z.B. auf einem Holzstab zu notieren, der mit im Anzuchttopf steckt.

Was kannst Du wann vorziehen?

Prinzipiell gilt, dass sich der Zeitpunkt der Aussaat je nach Sorte, Wetter und deinem individuellen Anbauplan verschieben kann. Viele Kräuter und einige Gemüse können auch ganzjährig im Haus gehalten werden. Es ist immer sinnvoll, die speziellen Anforderungen einer Sorte zu beachten, die in der Regel auf dem Saatguttütchen stehen. Im Folgenden wollen wir einen groben Überblick über Zeitpunkte der Aussaat verschiedener Kräuter und Gemüse für die ersten Monate im Jahr geben:

Januar:

Vorzucht im Haus: Physalis, Süßkartoffel, Chili, Salat

Februar:

Vorzucht im Haus: Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Petersilie, Kopfkohl (Weiß-, Rot-, Wirsing-, Spitzkohl), Kohlrabi, Blumenkohl, Brokkoli, Lauch, Knollensellerie, Salat, Paprika, Tomaten, Chili, Radieschen

Aussaat im Beet: Möhren

Auspflanzen ins Beet: Salat

März:

Vorzucht im Haus: Rosmarin, Thymian, Salbei, Dill, Petersilie, Knollensellerie, Stangensellerie, Kohlrabi, Lauch, Aubergine, Salat, Kopfkohl, Paprika, Tomaten, Blumenkohl, Brokkoli, Mangold, Rote Beete

Aussaat im Beet: Salbei, Rucola, Schnittlauch, Petersilie, Schwarzwurzel, Radieschen, Spinat, Zuckererbse, Postelein, Pastinake, Möhre, Kohlrabi

Auspflanzen ins Beet: Salbei, Schnittlauch, Petersilie, Kopfkohl, Kohlrabi, Blumenkohl, Brokkoli, Steckzwiebel, Salat, Radieschen

April:

Vorzucht im Haus: Rosmarin, Thymian, Basilikum, Blumenkohl, Brokkoli, Kopfkohl, Stangensellerie, Rosenkohl, Lauch, Zuckermais, Gurke, Kürbis, Zucchini

Aussaat im Beet: Kresse, Rucola, Kerbel, Dill, Schnittlauch, Petersilie, Mangold, Schwarzwurzel, Rote Beete, Lagerzwiebel, Asiasalat, Markerbse, Zuckererbse, Steckrübe, Radieschen, Möhre, Blumenkohl, Kohlrabi

Auspflanzen ins Beet: Rosmarin, Dill, Schnittlauch, Petersilie, Lauch, Kartoffel, Knollensellerie, Salat, Kohlrabi, Blumenkohl, Brokkoli, Mangold, Rote Beete


Saatgut für einen Großteil der in der Übersicht genannten Pflanzen sowie Bio-Erde, Bio-Dünger und Microgreens kannst Du auch bei uns im Shop bestellen und ganz einfach nach Hause geliefert bekommen.


Das Saatgut, das wir verkaufen, bekommen wir von der Bingenheimer Saatgut AG. Sie haben es sich seit der Gründung ihres Initiativkreises im Jahr 1985 zur Aufgabe gemacht, hochwertiges Bio-Saatgut samenfester Sorten für den Ökolandbau zu erhalten, zu entwickeln, zu vermehren und im großen und kleinen Rahmen zu vertreiben.



Ab Mai bzw. nach den Eisheiligen können die meisten Gemüse und Kräuter ins Beet ausgesät und ausgepflanzt werden. Die Eisheiligen finden vom 11. bis 15. Mai statt. Nach der Erfahrung und Wetterbeobachtung der letzten Jahrhunderte gibt es zu dieser Zeit in unseren Breiten noch eine Kaltfront, die viele Gemüsesorten nicht überstehen würde.

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